Ki, Chi und Prana

Es gibt unterschiedlichste Erklärungen, was Ki genau ist. Die eine ist, dass Ki eine Art Lebensenergie ist. Andere vergleichen Ki mit einer fast mystischen, unsichtbaren Kraft, vergleichbar mit der Kraft des Wasser oder des Windes. Wieder andere bezeichnen Ki als „Lebensatem“. Im Japanischen bezeichnet Ki eher eine Wahrnehmung oder auch den Bewusstseinszustand. So schreibt Sensei Yoshigasaki in seinem Buch Aikido – Kunst und Lebensweg folgende Definition von Ki: „Wahrnehmung ohne Namen und Punkte heißt auf Japanisch Ki“.

Es wurden schon viele Abhandlungen darüber geschrieben, was Ki genau ist und jeder mag seine eigene Vorstellung darüber haben. Ein wesentlicher Aspekt ist aber, dass Ki nicht ohne Körper und auch nicht ohne Geist existiert. Im westlichen Denken wird der Geist gerne vom Körper getrennt, aber welchen Nutzen hat ein Körper ohne einen lenkenden Geist? Eine geschmeidige Verschmelzung zwischen Geist und Körper könnte vielleicht die beste Erklärung für Ki sein. Im Ki-Aikido spricht man auch gerne von der Erweiterung des Ki. Seinen Ursprung in der Körpermitte, dem sogenannten „einen Punkt“ oder auch „Hara“, ein Punkt unterhalb des Bauchnabels, wird mittels meditativer Techniken versucht das Ki von diesem einen Punkt aus bis zu Weiten außerhalb des Körpers auszudehnen oder sich allein auf seine Mitte zu konzentrieren und alles andere auszublenden.

Das Wort „Hara“ ist japanisch und bedeutet Bauch und „Quelle des Lebens“. Gleichzeitig bezeichnet der Begriff jedoch auch eine innere Haltung von Klarheit, Stille und Zentrierung. Allgemein bekannt ist auch das Wort „Harakiri“. Beim Harakiri wird ein Messer in das Hara, das Lebenszentrum, hineingestoßen. In Japan wird diese rituelle Selbsttötung im übrigen gar nicht Harakiri, sondern Seppuku genannt. Harakiri ist vielmehr in westlichen Ländern der Begriff des ursprünglich unter Samurai verbreiteten Rituals, welches in Japan heute verboten ist.